Walter Schwab  |  Über Raw Dateien

Raw-Dateien enthalten sozusagen die unbearbeiteten Informationen des Sensors und erlauben intensive Nachbearbeitungen und Änderungen, vor allem an Helligkeit und Farbe. Fotografiert man im JPG Modus, wird aus den Sensordaten sofort das Bild mit den Kameraeinstellungen erstellt. Überflüssige Informationen werden gelöscht und das Bild komprimiert gespeichert. Die Größe der Bilddatei wird dadurch recht klein, aber viele Informationen gehen logischerweise verloren. Dieses JPG lässt sich natürlich auch nachbearbeiten, aber im Vergleich zu Raw Bildern sind die Möglichkeiten begrenzt.

Walter Schwab | Fotografie

Feinste Helligkeitsunterschiede werden festgehalten

Gegenüber einem JPG mit 256 Helligkeitsstufen (8 bit) pro Farbkanal werden bei Raw Daten mit 14 bit Farbtiefe 16.384 Stufen (2 hoch 14 = 16.384) pro Farbkanal gespeichert, bei 16 bit Farbtiefe sind es sogar 65.536 Helligkeitsabstufungen.

 

Vor allem ein späteres Aufspreizen (Aufhellen) in den dunklen Bildbereichen führt nicht gleich zu sichtbaren Helligkeitssprüngen und an der Grenze zur Überbelichtung werden Details sichtbar, die bei der groben 256-er Aufteilung bereits rein weiß wären.

 

 

Das Speichern im Raw Format verhindert nicht, dass bei deutlichen Fehlbelichtungen die überbelichtete Details in der Sättigung verschwinden und unterbelichtete Partien im Rauschen untergehen. Nachträglich läßt sich die eingestellte Verstärkung bzw. die Empfindlichkeit (ISO-Einstellung) des Sensors nicht mehr ändern.

 


Walter Schwab JPG vs RAW
Symbolisch: In den Raw Daten (oben) sind gegenüber den JPG Daten (unten) deutlich feinere Helligkeitsabstufungen vorhanden.

Kontrolle über die Farben

Alle Farbinformationen werden aufgezeichnet, Änderungen am Weißabgleich sind in der ganzen Bandbreite möglich.

Der an der Kamera eingestellt Weißabgleich gilt nur für das Vorschaubild und das kameraeigene JPG, den Raw Daten ist die Einstellung egal.

 

Walter Schwab Fotografie RAW Vorteile
Mit Raw Daten kein Problem, aus dem unterbelichteten Bild mit falschem Weißabgleich (links) die richtigen Farben wieder herzustellen. Gemälde von Oswaldo Guayasamin, Capilla del Hombre, Quito.

Raw ist unveränderlich und glaubwürdig

Eine Raw Datei läßt sich nicht bearbeiten, sie bleibt immer unveränderlich in der Originalversion erhalten. Bei der Verarbeitung können zwar Anpassungen jeglicher Art vorgenommen werden, aber das Ergebnis wird als neue Datei (TIF, JPG, ...) gespeichert.

 

Einige Wettbewerbe akzeptieren daher nur noch Einreichungen mit vorliegenden Raw Daten.

Einem JPG-Bild glaubt man nicht mehr!

Alles spricht für das Raw Format, und diese wenigen Nachteile sind beherrschbar:

  • Raw Dateien sind groß und verlangen viel Speicherplatz und Rechnerkapazität.
  • Durch die Speicherzeiten sind sehr schnelle Serien-Aufnahmen oft nur eingeschränkt möglich.
  • Raw Dateien werden von vielen Programmen nicht gelesen. Sie müssen mit einem Raw-Converter geöffnet und z.B. als JPG oder TIFF gespeichert werden.
  • Raw Dateien sind untereinander nicht kompatibel. Es gibt zahlreiche Raw-Versionen der Kamerahersteller, die sich auch bei neuen Kameramodellen immer wieder ändern.
  • Die Bilder der Raw Dateien sollten bearbeitet werden, sonst sehen bei einigen Motiven die automatischen Kamera-JPGs besser aus.